Was mich bewegte den Way of Hope zu
initiieren?
Fery
Berger, Sprecher des Way of Hope
Mai 2011
Zur Person: http://www.pfingstvision.at/leitungsteam/leitungsteam.php
Der
Way of Hope hat eine Vorgeschichte, die
in das Jahr 1981 zurückreicht. Ich studierte Katholische
Theologie in Graz und machte ein Freisemester in Benares/Indien. In
zwei christlichen Ashrams kam ich in Kontakt mit östlicher
Spiritualität. Ich war beeindruckt von der Kraft, die von
diesen spirituellen Zentren auf die junge Kirche Indiens ausging. Mich
beseelte die Vision von einem neuen Aufbruch in unserer Kirche.
Zurück in Österreich begann ich Meditationstage
für Jugendliche zu erarbeiten. Wie konnten junge Menschen auf
dem Fundament persönlich, spiritueller Erfahrungen unserer
alten europäischen Kirche wieder neues Leben einhauchen?
Als ich als
Jugendleiter nach Weiz/Oststeiermark kam, waren diese Meditationstage
und die Gründung solidarischer Basisinitiativen der
Ausgangspunkt für eine Jugendbewegung, deren Zentrum ab 1989
jährlich stattfindende Jugendtreffen
zu Pfingsten waren. 1995 bekam die Bewegung ihren Namen: Weizer
Pfingstvision. Die inzwischen von Erwachsenen getragene,
ökumenische Bewegung hat ein Motto: „Je
spiritueller, desto solidarischer.“ Alle, die sich in unserer
Weggemeinschaft engagieren, eint die Vision eines „Neuen
Pfingsten“.
Aus dieser Vision
heraus, entstanden im Laufe der Jahre mehrere Initiativen und Projekte.
2005
gründeten wir die „Solidarregion Weiz“. Es
ist dies eine überparteiliche und überkonfessionelle
Basisinitiative, die in der Region Oststeiermark versucht die
Solidarität unter den Menschen zu stärken,
Bewusstsein für die globalen Krise zu schaffen und konkrete,
nachhaltige sozial-ökologische Projekte
umzusetzen.
P.
Henri Boulad, Jesuit aus Ägypten und Autor zahlreicher
spiritueller Bücher, begleitet seit vielen Jahren unsere
Bewegung. Es war ein konkreter Appell von ihm - den er aus der
drängenden Krise der Katholischen Kirche heraus an den Papst
richtete - der für mich der erste Impuls war, einen Weg der
Hoffnung zu initiieren. Boulad schlug für die Kirche auf
Weltebene einen dreijährigen, synodalen Weg der Hoffnung vor,
an dem sich Amtsträger genauso wie alle Kirchenmitglieder
beteiligen sollten.
Durch
meine Auseinandersetzung mit den sozialen, ökologischen,
wirtschaftlichen und spirituell-ethischen Hintergründen
unserer globalen Krise, brachte mich Boulad´s Vorschlag auf
die Idee über die Katholische Kirche hinaus, den Way of Hope
zu initiieren. Klar war mir, dass die Herausforderungen heute nur mehr
in interreligiöser Zusammenarbeit bewältigt werden
können. Insofern wollte ich einen überkonfessionellen
und interreligiösen Basisprozess anregen.
Ich
glaube, dass wir uns an einer epochalen Zeitenschwelle befinden. Die
Endzeitvorstellungen, die zum Beispiel durch das Ende des Maya
Kalenders bei vielen Menschen ausgelöst werden, teile ich
nicht. Wohl aber ist mir bewusst, dass unsere globale Krise
große Gefahren birgt. Zugleich eröffnet sie aber
auch ungeahnte Möglichkeiten und neue Chancen.
Durch
meine Auseinandersetzung mit den neuen Medien – besonders den
Social Media – ist es für mich klar, dass die Zeit
der Zivilgesellschaft gekommen ist. Nie zuvor in der
Menschheitsgeschichte war es einzelnen und kleinen Gruppen so leicht
möglich Basisbewegungen auszulösen, wie heute.
Auf jeden Fall ist es
höchst an der Zeit mit die Kraft der Spiritualität an
die Lösung unserer Probleme heranzugehen. Das ist auch meine
Vision für den Way of Hope: Ich sehe durch das
interreligiöse Zusammenwirken von bewusst spirituell lebenden
Menschen - die sich der globalen Herausforderungen bewusst sind - die
Chance, eine solche Basisbewegung auszulösen und so das
depressive Weltgefühl vieler Menschen in eine hoffnungsvolle
Zuversicht zu verwandeln.