Paul Schulmeister
Ich rede heute nicht von einer
apokalyptischen Zeit, was ja Enthüllung und Positives
bedeutet, aber die Situation
heute
sehe ich als „endzeitlich“.
„Nur ein Gott kann uns noch
retten“ Martin
Heidegger
Manche Experten sagen, dass wir als
Menschheit manche Kipppunkte schon überschritten haben.
Viele Menschen leben heute in einer
adventlichen Situation.
Sie
sind erwartungsvoll.
Unbedingt erforderlich ist es heute interreligiös
zu sein.
In einem Gespräch mit Alois Mock über seine
Lebenserfahrung in der Politik
sagte
dieser „immer gesprächsbereit bleiben“.
Heinz
Nussbaumer
Welcher Gott soll uns retten? Es geht heute
um die Gottesfrage.
Es gibt eine große Sehnsucht
bei vielen, vor allem auch bei jungen Menschen.
Kardinal König sagte: „Wir Kleriker haben
uns abgenützt. Wir müssen auf die Laien bauen.“
Es gibt eine große Erwartungshaltung, die
wir als Kirche nicht erfüllen.
Menschen sind dankbar, wenn bei üblichen
Abendessen auch existentielle Themen angesprochen werden.
Bischof
Herwig Sturm
Das Wesentliche entsteht, wenn Menschen
sich selbst ändern. Es müsste beim Prozess
des Weges der Hoffnung darum gehen, Neues zu verdichten. Es braucht
eine neue Sprache,
eine spirituelle Kraft.
Wichtig wäre es, wenn sich nach den Treffen
in Weiz die TeilnehmerInnen auch nachher vor Ort wieder treffen
könnten.
Erhard
Busek
Ich halte die jetzige Krise für sehr
gut. Eine
Krise ist die Chance der Unterscheidung.
„Jeder denkt an sich, nur ich denke an
mich.“
Wenn man heute Fortsetzung der „Letzten
Tage der Menschheit“ schreiben würde, würde
wahrscheinlich nicht viel Neues darin
vorkommen.
Es geht um die Benennung der Probleme
und auch darum die richtigen Fragen zu
stellen. Wichtig wäre die Frage nach den Werten,
Gott zur Sprache
bringen und die Sprache
zur Sprache
zu bringen
Hildegard
Goss-Mayr
Krise ist auch eine Chance nachzudenken und
aufgerüttelt zu werden.
Wir müssen Gewaltfreiheit ins Bewusstsein
der Menschen bringen.
Man muss Unrecht und Konflikte anders
lösen, als durch Gewalt. Wie geht das?
Es gibt die Kraft der Gerechtigkeit und die
Kraft der Wahrheit.
Wichtig ist, dass man vor Ort ganz konkret
mit Projekten
beginnt.
Bischof
Johann Weber
Ein Problem
ist heute, dass über die Kirche nicht mehr diskutiert und
gestritten wird,
sondern dass sie nicht mehr vorkommt.
Es gibt das große Problem
der Pfarrverbände,
die keine Lösung
sein können.
Was spielt sich in unserer Gesellschaft außerhalb
der „Seitenblicke“
noch ab?
Ein großes Anliegen ist mir das Zusammenklingen
der ChristInnen; ihr gemeinsamer Weg zu Gott.
Es gibt einen Mangel an Vorausgehenden; an
Hirtengestalten in der Politik,
Wirtschaft und Kirche.
Es gibt große Heiligkeit im Kleinen, wenn
Menschen in Treue und Tapferkeit vieles durchtragen. Bei meiner letzten
Predigt
habe ich mir gedacht: „Wie würde ich das jetzt in
Bulgarien sagen?“
Sr. Ishpriya
Es geht um ein wachsames Hinschauen auf die
Zeichen der Zeit.
Es geht darum, an der Basis Menschen zu
helfen selbst zu fragen, selbst zu suchen, selbst zu denken.
Beim Weg der Hoffnung muss es um folgende
Frage gehen: Wie kann ich in meinem Leben zu einem tieferen
spirituellen
Bewusstsein finden?
Sr. Gitti Linhart
Ich erlebe in unserem spirituellen Zentrum am
Wechsel eine große Sehnsucht
bei den
Menschen. Viele suchen nach einer Auszeit.
Pfingsten heißt ein Feuer zu
entfachen. Es geht darum im Menschen ein
Feuer zu entzünden. Die wesentliche Frage ist, wie ich
persönlich lebe.
Kirche kommt heute nicht mehr vor.
Paul Zulehner
Die heutige Zeit ist horizontlos,
provinziell, mutlos, konfessionalistisch und visionslos.
Zunehmend leben wir in einem atheisierenden
Umfeld, das wird die Auseinandersetzung der Zukunft sein, z.B. jetzt
die Plakatauseinandersetzung
in Spanien.
Es wird nicht sosehr einen Clash der
Kulturen geben, sondern einen Clash Glaubende gegen Nichtglaubende.
Die neuesten Kirchenstudien zeigen einen
deutlichen Einbruch der Kirchlichkeit bei den Frauen und bei der
Landbevölkerung. Wie steht es dann um die Kirche?
Es bräuchte einen großen theologischen Wurf
zur ganzen, weltumspannenden Heilsgeschichte; mit der Frage nach dem
kosmischen
Christus.
Fery
Berger
Ich komme aus der Basisarbeit und lebe in
folgender Spannung:
Je mehr ich
versuche von den ökonomischen, sozialen und
ökologischen Zusammenhängen zu
verstehen, desto pessimistischer bin ich. Gleichzeitig bin ich aber
sehr
hoffnungsvoll, wenn ich erlebe, was an der Basis möglich ist,
wie Menschen
zusammenhalten und was von wenigen ausgehen kann.
Ich sehe, dass die jetzige Weltsituation
durchaus eine endzeitliche Dimension hat. Wir stehen an einer
Weggabelung an
deren Ende entweder „1945“ steht, oder es zu einer
sehr wichtigen und positiven
Transformation unserer Gesellschaft kommt.